Sonntag, 23. September 2012

Über BOM's

Ich habe zwei BOM-Projekte mitgemacht. Das macht mich zwar noch lange nicht zum Experten- aber eine Meinung habe ich schon und möchte darüber auch schreiben. Zunächst aber nur über den einen….



Tja, was soll ich sagen: Das 8-Monats-Projekt „Unsere kleine Farm“ ist fertig. Ich weiß, es klingt nicht besonders happy. Bin ich auch nicht wirklich. Ich bin enttäuscht.

Das Quilttop ist.....nett geworden. Zum Glück kann ich sagen:
"Das ist nicht von mir." Der Quilt sollte "scrappy" aussehen - tut er auch. Aber Ausgewogenheit ist etwas Anderes. Oder wie läßt es sich erklären, das bei der Zusammenstellung der Blöcke kaum auf die Anordnung der Farben geachtet wurde?

Eigentlich wollte ich nicht ablästern – aber wie kann es sein, dass man bei einer  Auswahl von 30 verschiedenen Stoffen es schafft, denselben Stoff zweimal in einen Rand-Block zu nehmen?
Und das mehrere Male?

 

Sicher fragt Ihr Euch: Warum hat sie denn überhaupt da mitgemacht?
Gute Frage, auf die ich schon mal vorab entgegnen möchte:
Ich tue es ganz bestimmt nie wieder.

Erstens fand ich die Idee so nett: In den acht Monaten gab es die erste Staffel von "Unsere kleine Farm" auf DVD dazu. Das habe ich in meiner Kindheit geschaut, und es war immer so rührend und zum Heulen schön. Zu diesem Quilt auch gleichzeitig eine Kindheitserinnerung zu leben, war also mit ausschlaggebend.

Und zweitens: Ich bin in den letzten Monaten beruflich sehr ausgelastet gewesen und habe mir dabei gedacht: Prima- einfach monatlich Stoffe schicken lassen, bisschen schnippeln und nähen,
was ein Anderer schön vorbereitet hat. So war der Plan.
Gut, selbst als das erste Päckchen kam habe ich noch gedacht – hmmm, Log-Cabin, o.k.…..

Wird wirklich sehr einfach. Ich hatte schon einen Log-Cabin Quilt genäht, allerdings nicht das einfache Courthouse-Step Muster
(oben-unten-links-rechts), sondern das Log-Cabin, bei dem die vier Streifen rundherum (rechts-unten-links-oben) angenäht werden.
Aber wie gesagt: o.k.

Etwas irritiert hat mich auch, dass dem Teilnehmer des BOM’s nicht mal zugetraut wurde, die Stoffe in 1 ½, 2 und 3 ½ Zoll Streifen zu schneiden, sondern vorgeschnittene Streifen der benötigten Stoffe verschickt wurden. Mag sein, dass dies logistische Gründe hat.
Leider kann man solche Streifen aber nicht vorwaschen, was ich normalerweise immer mit meinen Stoffen mache. Ich muss also warten, bis der Quilt fertig ist und hoffen, dass man wenigstens ausschließlich farbechte Stoffe ausgewählt hat.

Apropos auswählen… die Monate schritten voran, und ein ums andere Mal habe ich einfach einzelne Blockteile ausgetauscht, da derselbe Stoff in dem Block schon vorhanden war! Dafür fehlt mir jedes Verständnis bei 30 Stoffen! Ungefähr in der Hälfte des Projekts habe ich geärgert, dass ich nicht erst mal acht Monate alle Stoffstreifen gesammelt und dann selber zusammengestellt habe, denn nun war mir wieder etwas Negatives aufgefallen. Normalerweise geht man hin und plant einen Quilt, indem man auch darauf achtet, die ausgewählten Farben gleichmäßig zu verteilen. Dieser Quilt enthält sehr viele Stoffe und sollte scrappy aussehen. Das hindert einen aber nicht daran, die Farben gleichmäßig zu verteilen? Warum ist hier hell neben hell oder orange neben orange? Es ist auch keine Absicht dahinter zu entdecken. Fragen, die unbeantwortet bleiben werden.

Es wäre mir wahrscheinlich auch nicht gelungen, die gelieferten Stoffe selber neu anzuordnen, denn es waren wie schon erwähnt zugeschnittene Streifen für die bereits festgelegte Anordnung. Jetzt, da ich fertig bin, kann ich zwar sagen, dass noch einige Streifen übrig sind, aber nicht, ob es für ein eigenes Design gereicht hätte.

Mir bleibt hier nur die Erkenntnis, dass dieser BOM nicht für mich geeignet war:

·       Zuviel vorgeschnitten
·       Stoffauswahl: naja…
·       Stoffanordnung: Nicht so wie ich es gemacht hätte…
·       Preis / Leistung:  Trotz DVD-Goodie finde ich das Projekt insgesamt mit 8 x 32,95 Euro zu teuer. Das Erstellen der Anleitung für dieses  Muster ist nicht sehr aufwendig und man hätte für das Design etwas mehr Zeit investieren können.

Ich gehe jetzt „Unsere kleine Farm“ schauen und ein bisschen über den Quilt weinen….

Übrigens nenne ich meinen Quilt „Ingalls“ – auch wenn keine Stoffteile von Charles Ingalls langer Unterhose verarbeitet wurden...
Und wenn ich eines Tages mit dem Quilten fertig bin, wird der Quilt vielleicht auch noch schön sein.

Liebe Grüße
Claudia